
Ihre Stromrechnung verstehen
Schritt für Schritt
Wenn Ihr Gebäude eine Solaranlage hat, erhalten Sie eine neue Art der Stromabrechnung. Hier erklären wir Ihnen alles, was Sie über Akonto-Rechnungen, Schlussrechnungen und Tarife wissen müssen.
Das Wichtigste vorweg
Akonto = Vorauszahlung basierend auf Schätzung (alle 3 Monate)
Schlussrechnung = Effektive Rechnung mit exaktem Verbrauch (einmal jährlich)
Solarstrom ist immer günstiger als das Standard-Stromprodukt
Guthaben werden zurückerstattet
Zwei Arten von Rechnungen – Der Unterschied
Akonto- vs. Schlussrechnung verstehen
Akontorechnung (Quartalsweise)
Alle 3 Monate
Zweck: Vorauszahlung für gleichmässige Kosten übers Jahr​
Basis:
Geschätzter Verbrauch basierend auf:​
Vormieter-Daten (bei neuen Mietern), Ihrem Vorjahres-Verbrauch, Saisonalen Schwankungen,
Durchschnittswerten für Ihre Wohnungsgrösse
Beispiel Akontorechnung
Geschätzter Quartalsverbrauch: 900 kWh
Solarstrom: 500 kWh à CHF 0.18 = CHF 90.00
Netzstrom: 400 kWh à CHF 0.19 = CHF 76.00
Netzgebühren: CHF 35.00
Abgaben: CHF 15.2
​
TOTAL AKONTO: CHF 216.20
Schlussrechnung (Jährlich)
Januar-März
Zweck: Exakte Abrechnung mit gemessenem Verbrauch​​​​​​​​​​​
Basis:
Tatsächliche Zählerdaten vom Smart Meter oder Ablesung​​​​​
Beispiel Schlussrechnung
Tatsächlicher Jahresverbrauch: 3'400 kWh
Solarstrom: 1'800 kWh à CHF 0.18 = CHF 324.00
Netzstrom: 1'600 kWh à CHF 0.19 = CHF 304.00
Netzgebühren: CHF 140.00
Abgaben: CHF 60.80​
TOTAL KOSTEN: CHF 828.80
Bereits bezahlte Akontos: CHF 865.00​GUTHABEN: CHF 36.20
(wird zurückerstattet oder verrechnet)
Aufbau Ihrer Rechnung – Was steht wo
1. Kundendaten (Oben)
-
Kundennummer: Ihre eindeutige Nummer für alle Anfragen
-
Adresse: Ihre Wohnadresse
-
Abrechnungszeitraum: Welche Monate abgerechnet werden
-
Rechnungsdatum: Wann die Rechnung erstellt wurde
2. Verbrauchsdaten (Mitte)
-
kWh-Menge vom Dach Ihrer Liegenschaft
-
Preis pro kWh (stets vorteilhafter als Standard-Stromprodukt)
-
Total-Betrag für Solarstrom
Solarstrom (immer günstiger)
✓ ​kWh-Menge vom Dach Ihrer Liegenschaft
✓ Preis pro kWh (immer günstiger als Netzstrom)
✓ Total-Betrag für Solarstrom
Netzstrom (bei Bedarf)
✓ kWh-Menge aus dem öffentlichen Netz
✓ Preis entspricht günstigstem lokalem Tarif
✓ Total-Betrag für Netzstrom
Netzgebühren
✓ Für die Nutzung des Stromnetzes
✓ Unverändert gegenüber Ihrem früheren Anbieter
✓ Wird vom lokalen Netzbetreiber festgelegt
Abgaben und Steuern
✓ KEV (Kostendeckende Einspeisevergütung)
✓ Netzzuschlag
✓ Kommunale Abgaben
✓ Wie bei jedem Stromanbieter
3. Zahlungsinformationen (Unten)
✓ Rechnungsbetrag: Was Sie bezahlen müssen
✓ Fälligkeitsdatum: Zahlungsfrist (meist 30 Tage)
✓ Einzahlungsschein: Für die Überweisung
Preise und Tarife transparent erklärt
Solarstrom: Günstiger Strom vom Dach
Preisgestaltung:
✓ Immer günstiger als das Standard-Stromprodukt
​​​​​
✓ Hochtarif/Niedertarif: Identisch mit lokalem Versorger
Wann verfügbar:
✓ Tagsüber bei Sonne: Maximum verfügbar​​​​​​​​
​
✓ Nachts: Nicht verfügbar (Automatische Zuschaltung von Netzstrom )
Netzstrom: Bei fehlendem Solarstrom
Preisgestaltung:
✓ Standard-Stromprodukt Ihres lokalen Energieversorgers​​
​​​​​​
✓ Hochtarif/Niedertarif: Identisch mit lokalem Versorger
Wann genutzt:
✓ Nachts
(22:00 - 06:00 Uhr)​​​
​
✓ Wenn Solarstrom nicht ausreicht
Weitere Kostenkomponenten
Netzgebühren (unvermeidbar)
✓ Transport des Stroms zu Ihnen
✓ Wartung des Stromnetzes
✓ Vom Netzbetreiber festgelegt
Abgaben und Steuern
✓ KEV: Förderung erneuerbarer Energien
✓ Netzzuschlag: Für Netzstabilität
✓ Kommunale Abgaben: Je nach Gemeinde
Hoch- und Niedertarif erklärt
24-Stunden-Übersicht:
NT
22-06
HT
06-22
NT
22-06
22:00 06:00 22:00 06:00
variiert je nach lokalem EW
Hochtarif (HT)
✓ Werktags: Meist 06:00 - 22:00 Uhr (variiert je nach lokalem EW)
✓ Grund: Hohe Nachfrage, Industrie läuft
✓ Preis: Höher
Niedertarif (NT)
✓ Nacht: Meist 22:00 - 06:00 Uhr (variiert je nach lokalem EW)
✓ Wochenenden: Ganztägig Niedertarif
✓ Grund: Geringe Nachfrage
✓ Preis: Günstiger
Spartipps für niedrigere Rechnungen
So senken Sie Ihre Stromkosten

Solarstrom optimal nutzen
Tagsüber aktiv werden:
Waschmaschine Bei Sonnenschein laufen lassen
Geschirrspüler
Mittags starten statt abends
Backen
Wenn möglich zwischen 11-15 Uhr
Homeoffice
Energieintensive Arbeiten tagsüber
Timing ist alles:
✓ Beste Zeit: 11:00 - 15:00 Uhr (Maximum Solarstrom)
✓ Schlechte Zeit: 17:00 - 20:00 Uhr (Solarstrom nimmt ab, Verbrauch steigt)

Niedertarif intelligent nutzen
Nacht-Aktionen:
Waschmaschine Mit Zeitvorwahl nach 22:00 Uhr​
​
Geschirrspüler
Über Nacht laufen lassen​​
Boiler
Falls steuerbar, nachts aufheizen
E-Auto laden
Nachts günstiger​
​
Wochenend-Vorteile:
​
✓ Samstag/Sonntag: Ganztägig* Niedertarif
✓ Energieintensive Arbeiten: Putzen, Waschen, Kochen

Allgemeine Stromspar-Strategien
Beleuchtung optimieren
✓ LED statt Halogen: 80% Stromersparnis
✓ Bewegungsmelder: Nur bei Bedarf einschalten
✓ Tageslicht nutzen: Arbeitsplatz am Fenster
Standby eliminieren
✓ Geräte ganz ausschalten (nicht Standby)
✓ Steckdosenleisten mit Schalter nutzen
✓ WLAN-Router: Nachts ausschalten
Kühl- und Gefriergeräte
✓ Kühlschrank: 5-7°C (nicht kälter!)
✓ Gefrierfach: -18°C
✓ Türen nicht lange offen lassen
✓ Alte Geräte ersetzen (A+++-Geräte)
Waschen und Trocknen
✓ Volle Maschinen nutzen
✓ 30-40°C reichen meist aus
✓ Eco-Programme verwenden
✓ Lufttrocknen statt Tumbler
Kochen und Backen
✓ Deckel auf Töpfe
✓ Restwärme nutzen (Herd früher ausschalten)
✓ Wasserkocher statt Herd für heisses Wasser
✓ Mikrowelle für kleine Portionen
Abrechnungszyklus verstehen
So läuft Ihre Abrechnung über das Jahr hinweg
Akontorechnung (Schätzung)
Q1 (Jan-Mrz)
Akonto basierend auf Winter-Schätzung
✓ Wenig Solarstrom (kurze Tage, schlechtes Wetter)
✓ Mehr Netzstrom nötig
✓ Eventuell höhere Rechnung
Q2 (Apr-Jun)
Akonto basierend auf Frühling-Schätzung
✓ Mehr Solarstrom (längere Tage)
✓ Weniger Netzstrom
✓ Eventuell niedrigere Rechnung
Q3 (Jul-Sep)
Akonto basierend auf Sommer-Schätzung
✓ Maximum Solarstrom (lange, sonnige Tage)
✓ Minimum Netzstrom
​
Q4 (Okt-Dez)
Akonto basierend auf Herbst-Schätzung
✓ Abnehmender Solarstrom
✓ Mehr Netzstrom nötig
✓ Steigende Rechnung
↓
Schlussrechnung
Abrechnung des effektiven Verbrauchs
Abrechnungsschluss gemäss jeweiliger Buchhaltungsperiode der Liegenschaft
(per Quartalsende)
1. Zähler werden abgelesen (Smart Meter oder manuell)
2. Exakte Verbrauchsdaten werden verarbeitet
3. Alle Akontos werden summiert
4. Differenz wird berechnet: Guthaben oder Nachzahlung
Mögliche Ergebisse
↓
Guthaben: Sie haben zu viel bezahlt → Rückerstattung
Nachzahlung: Sie haben zu wenig bezahlt → Differenz bezahlen
Ausgeglichen: Perfekte Schätzung (selten)
Beispiel-Rechnungen durchgespielt
Musterfälle zum besseren Verständnis
Fall 1: 2-Personen-Haushalt,
3'500 kWh/Jahr
Akonto-Verlauf:
Q1: CHF 180 (wenig Solarstrom im Winter)
Q2: CHF 140 (mehr Solarstrom im Frühling)
Q3: CHF 120 (viel Solarstrom im Sommer)
Q4: CHF 160 (weniger Solarstrom im Herbst)
​
Total bezahlt: CHF 600
Schlussrechnung:
Solarstrom: 1'800 kWh à CHF 0.18 = CHF 324.00
Netzstrom: 1'700 kWh à CHF 0.19 = CHF 323.00
Netzgebühren: CHF 175.00
Abgaben: CHF 70.00
​
TOTAL: CHF 892.00
Bereits bezahlt: CHF 600.00
NACHZAHLUNG: CHF 292.00
Fall 2: 4-Personen-Haushalt,
5'200 kWh/Jahr
Akonto-Verlauf:
Q1: CHF 280 (hoher Winterverbrauch)
Q2: CHF 220 (moderater Verbrauch)
Q3: CHF 180 (viel Solarstrom verfügbar)
Q4: CHF 250 (steigender Verbrauch)
​
Total bezahlt: CHF 930
Schlussrechnung:
Solarstrom: 2'400 kWh à CHF 0.18 = CHF 432.00
Netzstrom: 2'800 kWh à CHF 0.19 = CHF 532.00
Netzgebühren: CHF 260.00
Abgaben: CHF 104.00
​
TOTAL: CHF 1'328.00
Bereits bezahlt: CHF 930.00
NACHZAHLUNG: CHF 398.00
Das wichtigste zusammengefasst
1. Akonto = Schätzung (alle 3 Monate), Schlussrechnung = Effektiver Verbrauch (einmal jährlich)
2. Solarstrom ist immer günstiger als das Standard-Stromprodukt
3. Netzgebühren bleiben unverändert wie bei Ihrem früheren Anbieter
4. Hoch-/Niedertarif-Zeiten sind identisch mit lokalem Energieversorger
5. Guthaben werden automatisch verrechnet